Youth culture in rural Mozambique (2007)

Eine Forschungsarbeit im Auftrag des Schweizerischen Departements für Entwicklungszusammenarbeit DEZA

Die Studie über dörfliche Jugendkultur in Mosambik basiert auf Feldforschungen in den Distrikten Nangade (Cabo Delgado), Mossurize (Manica) und Chókwe (Gaza) im Jahr 2006. Ziel der Studie war es, die Bedeutung von Kultur und kulturellen Aktivitäten im Leben von Jugendlichen (12-24 Jahre) zu betrachten und zu verstehen. Eingeschlossen war auch eine Einschätzung des Zustands der lokalen traditionellen Kultur und des Ausmasses der Begegnung der Bevölkerung (speziell die Jungen) mit neuen urbanen und globalen kulturellen Trends. Wichtig war aber auch die Betrachtung der psychosozialen und wirtschaflichen Situation der Jugendlichen in den drei Distrikten. Aus der Analyse der Forschungsergebnisse ergeben sich eine Reihe von Anregungen wie sich kulturelle Aktivitäten positiv zur Überwindung von Problemen und Risiken der Jungen einsetzen lassen. Der Studie liegen vornehmlich die Wahrnehmungen und Meinungen der Jugendlichen selbst zu Grunde, ihre Sicht ihrer Kultur, ihrer Identität und Lebenssituation.

Das Leben der Landjugend in Mosambik ist hart und ihre Zukunftsperspektiven sind schwierig. Im Gegensatz zu ihren Eltern und Grosseltern haben sie leichter Zugang zu Informationen und Produkten der Welt jenseits ihres Dorfes. Gleichzeitig leben sie in Gemeinschaften, deren Traditionen und Gebräuche in Auflösung sind. Sie müssen sich also in instabilen Sozialstrukturen und mit widersprüchlichen moralischen und ethischen Grundsätzen zurecht finden. Sie wollen aber auch als aktive Mitglieder einer modernen Gesellschaft verstanden werden. Ohne Arbeit, Berufsausbildung oder Geld, ohne Vertrauen oder gesellschaftliche Unterstützung ist die Wahrscheinlichkeit ihres Scheiterns jedoch relativ gross. Viele Jugendlichen sind desillusioniert, frustriert und wütend über ihre Machtlosigkeit und Chancenlosigkeit sich und ihre Familien aus Armut und wie sie es selbst nennen, ‚Rückständigkeit’ zu befreien. Junge Menschen werden abgesehen von sporadischen, oberflächlichen HIV/AIDS-Präventionskampagnen mit ihren Fragen und Problemen völlig allein gelassen. Zwar sind strukturelle Verbesserungen im Bildungssektor und der ländlichen Entwicklung in Mosambik nicht zu übersehen, aber die eigenen Fähigkeiten und Kräfte der Jungen werden dabei kaum eingesetzt. Kulturelle, künstlerische Aktivitäten und die Entdeckung der eigenen Kreativität setzen genau dort an: Sie stärken das Selbstbewusstsein, tragen zu einem positiven Selbstbild bei und verstärken geschwächte soziale Netze. Die Arbeit mit Kultur zahlt sich aus, denn sie führt zu nachhaltigen Veränderungen, die sich zum Beispiel im Bezug auf HIV/AIDS-Prävention, Gleichstellung, Self-Employment oder der Entwicklung der Gemeinschaft sehr positiv auswirken.

Ausführliche Informationen (PDF, engl.):

 

Szenenfoto

 

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